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Thyrennischen Meer, Bericht vom 2. Juni

Capri und die Küste Kalabriens

Isola Ponza
Isola Ponza
Isola Ischia
Isola Ischia
Die blauen Grotten von Capri
Die blauen Grotten von Capri
Capri
Capri
Paestum
Paestum
Tropea
Tropea
Stromboli
Stromboli
Palermo, Monte Reale
Palermo, Monte Reale
Ende Mai haben wir Monte Argentario in Richtung Süden verlassen. Begleitet wurde ich von zwei Damen: Erika Hoerr und Verena. Der Weg führte uns entlang der Küste des thyrennischen Meeres über Rom zu den neapolitanischen Inseln: Ponza, Ischia, Procida und Capri. In Procida ergänzte Peter Hoerr unsere Crew, ein ausgewiesener Kunsthistoriker. Er führte uns zu einigen Kirchen, Klöstern und erklärte uns mit viel Sachverstand die griechischen Tempel in Paestum und als Oldtimer-Freak lernte er uns auf der Duo, wie man Messing und Stahl reinigt. Die Küste von Neapel nach Calabrien war landschaftlich sehr schön. Oft lagen wir in malerischen Buchten vor Anker oder machten in einem Hafen einer kleinen Küstenstadt fest. Alles ging gut bis nach Certera. Dort setzte ich die Duo bei der Hafeneinfahrt kurz auf Sand. Mit einem Gommino zogen uns hilfsbereite Italiani wieder ins tiefere Wasser und wir konnten ordentlichen im Hafen festmachen. Unsere Küstenfahrt führte uns bis Trapea, einem pittoresken calabrischen Küstenstädtchen. Von dort setzten wir über auf die eolischen Inseln. Beeindruckend ist der Stromboli, der regelmässig und mit geballter Kraft Feuer auf eine Höhe von über 900 speit. Ab und zu kollert dann die Lava runter ins Meer – in der Nacht ein besonders eindrückliches Naturschauspiel. Lipari, die Hauptinsel ist sehr touristisch. Dort prallten die verschiedensten Kulturen aufeinander und prägen so diese kleine Insel. Das archäologische Museum und die baulichen Zeugnisse vergangener Zeiten und Kulturen sind einen Inselbesuch wert. Eindrücklich waren aber auch die beiden kleinen, westlichen Inseln: Filicudi und Alicudi. Steile Vulkanberge von über 600m Höhe boten während vieler hundert Jahren den Bewohnern eine (karge) Existenz.

Die Inseln wurden bis zum Gipfel terrassiert und kultiviert. Die Häuser stehen nicht an der Küste, sondern zum Schutz vor Piraten baute man diese in der Höhe. Heute leben auf diesen beiden Inseln nur ein paar hundert Menschen. Die Lasten werden noch immer von Eseln und Mullis hinauf getragen, die Zeit scheint auf diesen kleinen Flecken europäischer Erde stehen geblieben zu sein. Von der eolischen Inselgruppe sind wir über Cefalù nach Palermo gesegelt. Palermo ist eine faszinierende Stadt, die aber leider im Dreck zu zerfallen scheint. Schade, denn viele Bauwerke zeugen von vergangener Grösse. Teilweise wurden die Gebäude in den letzten Jahren restauriert, aber daneben zerbröckelt diese wunderschöne Stadt. In Palermo verabschiedeten sich Erika und Peter Hoerr. Erika war mir eine grosse Hilfe als Vice-Skipper. Durch ihre Erfahrung als Segelfliegerin war sie mit dem Element Wind vertraut - entsprechend gross war ihr Interesse und Engagement in allen seemännischen Belangen.

In Palermo durfte ich auch dieses Jahr wieder Hans Keel, diesmal zusammen mit seiner Frau Herlinde und seinem Freund Martin Schaich an Bord begrüssen. Als erfahrener und erprobter Lasersegler nutzte Martin die seltenen Winde um unsere Segel optimal zu trimmen. Hans war dafür verantwortlich, dass wir die Unterwasserwelt mit Schnorchel und Flossen erkundeten und er stimmte auch immer wieder einmal ein Liedchen an. Hier in Palermo kam auch der neue Spi der DUO an Bord. 4 Wochen haben ihn die italienischen Zollbehörden zurück gehalten. Wäre die Verzollung wohl einfacher von statten gegangen, wenn wir ihn statt in den französischen Farben in den Farben der Tricolori hätten herstellen lassen? Mit dem Spi kam auch der Wind zurück und wir konnten uns täglich im Spi-Segeln üben. Trotzdem - die calabresische Küste und die eolischen Inseln lernten wir schwachwindig kennen. Dafür genossen wir das heisse Sommerwetter und nutzten jede Gelegenheit mit dem Dingi die Grotten entlang der Küste zu erforschen. Wir freuten uns auch, dass wir beim Schnorcheln ab und zu farbige Fische gesehen haben.

Ein italienischer Freund sagte mir kürzlich „povera Italia“ ….und wie Recht er hat. Ein schönes Land, nette, freundliche, hilfsbereite Menschen, aber niemand trägt Verantwortung für die Natur. Schöne Projekte werden ganz oder halbwegs verwirklicht, aber mit dem Unterhalt, der Nachhaltigkeit und der Pflege klappt es dann aber leider zu häufig nicht.

Heute verlässt Verena nach 5 Wochen Bordleben die Duo. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten hat sie die positiven Seiten des Fahrtensegelns kennen und geniessen gelernt! Die schwachen Winde trugen sehr zu ihrem Wohlbefinden bei und als Sonnenuntergang-Fan kam sie voll auf ihre Rechnung, ganz besonders als dazu das Caprilied aus vollen „Keel“en erklang!
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