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Von Finnland nach Estland

Avesor
Avesor
Hanko
Hanko
Altstadt Tallin
Altstadt Tallin
Über den Dächern
Über den Dächern
Orthodoxe Kirche von Tallin
Orthodoxe Kirche von Tallin
Hier im Norden sind wir als Schweizersegler schon noch etwas Exotisches. Die Leute sind sehr freundlich, hilfsbereit und geben gerne einen Tipp, z.B. lohnenswerte Anlaufziele. Der eine oder andere Finne arbeitete früher einmal in der Schweiz und begrüsst uns mit einem „grüezi“. Ein anderer Segler überreichte uns einen geräucherten Lachs – er hatte zu viel eingekauft und bat uns, diesen als Geschenk zu akzeptieren.
In meinem Logbuch ist der 3. August als „Brückentag“ vermerkt. Auf unserer Fahrt Richtung Turku versperrten uns an einem Tag gleich zwei Brücken den Weg und ich musste feststellen, dass Brücken nicht immer etwas Verbindendes haben müssen, für Freizeitkapitäne können sie durchaus auch etwas Trennendes haben. Die erste Brücke konnten wir mit wenig Aufwand umfahren, die zweite aber zwang uns zur Rückkehr, bei einer lichten Höhe von 16 m fehlten uns 4m. Dies ärgerte mich nur deshalb, weil ich vor der Abfahrt unseren Weg auf die Brückenhöhen kontrollierte. Aus der Karte las ich aber fälschlicher Weise, dass es sich um Drehbrücken handeln würde.
Sehr starke Winde hielten uns einen Tag in Hanko, der südlichsten finnischen Festlandstadt fest. Am Tag darauf lösten wir die Leinen kurz vor 7 Uhr, mit Tagesziel Tallin, der estnischen Hauptstadt. Das Hanko vorgelagerte Archipel lag in leichtem Nebel - die Stimmung war mystisch, als wir uns unter leichtem Motorengebrumm um die vielen Untiefen tasteten. Nach 60sm erreichten wir am späten Nachmittag Tallin und wir schoben uns an vielen Fähren und Kreuzfahrtschiffen vorbei in die Old City Marina. Von der Marina erreicht man die Altstadt in wenigen Minuten. Die stattlichen Kaufmannshäuser belegen, dass Tallin einst eine blühende Hansestadt gewesen sein muss. Die Esten verstanden es, diesem Bijou alten Glanz zu verleihen und daraus eine touristische Attraktion und Einnahmequelle zu machen. Täglich legen hier bis zu 6 Kreuzfahrtschiffe an, das heisst es werden dann bis zu 20‘000 Touristen in die Altstadt geschleust. Die schöne Altstadt haben die Esten dem Massentourismus geopfert – verständlich, denn für das erst vor wenigen Jahren von der UDSSR frei gewordene Land dürfte der Tourismus wohl ein wichtiger Wirtschaftszweig sein.
Der sowjetische Einfluss in Estland manifestiert sich nicht nur in der schönen, renovierten, orthodoxen Zwiebelkirche. Hier in Estland schützt jeder wieder verstärkt sein Eigentum und die Marinas sind wieder eingezäunt und gesichert, dies im Gegensatz zu den Marinas in den skandinavischen Ländern. In Tallin hat mich auch ein russischer Taxifahrer über den Tisch gezogen – aber diese Dinge kommen auf einer längeren Reise schon einmal vor.
In Tallin hatte ich meinen letzten Crewwechsel. Verena freute sich, wieder zu ihren Enkelkindern zurückkehren zu können. Zu Hause wird sie die grössere Bewegungsfreiheit schätzen. Auf der LunaSol hat sie die wunderschönen Scherengärten Schwedens geniessen können und sie hat diese einzigartigen Landschaften mit schönen Fotos festhalten. Auch Hans Keel, der mittlerweile zu einem meiner treuen und geschätzten Begleiter zählt und seine Frau Herlinde, haben die wunderbaren Landschaften und das anspruchsvolle Segeln genossen. Ich hoffe wir können noch viele gemeinsame Törns erleben.

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