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Von Göteborg zurück nach Flensburg

Oldtimer des Meeres
Oldtimer des Meeres
Hauptverkehrsader wird wegen Segelschiff unterbrochen
Hauptverkehrsader wird wegen Segelschiff unterbrochen
Mitte August, erste Herbstgrüsse
Mitte August, erste Herbstgrüsse
Abendstimmung vor der Überfahrt nach Dänemark
Abendstimmung vor der Überfahrt nach Dänemark
... das waren die Berichte meines Segeljahres 2015
... das waren die Berichte meines Segeljahres 2015
Das schöne und milde Spätsommerwetter lockte viele Segler ins Revier. Als wir am Sonntagabend einen Ankerplatz ansteuerten, hatten wir dichten Gegenverkehr – es waren die Göteborgersegler auf dem Weg zurück aus dem Wochenende. Noch einmal genossen wir den nordischen Sonnenuntergang; für die letzte Segelwoche war leider ein Wetterwechsel angesagt. Nach dem Nachtessen beschlossen wir spontan, von Göteborg nach Hals, Dänemark zu übersetzen, weil wir noch einmal die Faszination eines Nachttörns erleben wollten und für die Nacht waren östliche Winde angesagt. Die achterlichen Winde mit bis zu 7 Bf waren dann aber um Einiges stärker als erwartet; die Überfahrt wurde zu einer echten Herausforderung. Zuerst mussten wir die viel befahrene Seestrasse der Ostsee durchqueren. Ein etwas grösserer Abstand zwischen 2 Frachtern nutzen wir, um auf die andere Seite der Schifffahrtsstrasse zu gelangen. Kurz nach Mitternacht bildeten sich zunehmend kurze und hohe Kreuzwellen die es uns schwierig machten, auch nur einigermassen auf Kurs zu bleiben. Einmal drückten uns Wind und Wellen um bis zu 30° zu stark nach Nord – wir korrigierten – und schon waren wir 30° zu weit nach Süd. Die Nacht war pechschwarz, kein Licht nur die Gischt der anbrausenden Wellen. Kam dazu, dass mir diese Wellen auch noch einmal die Seekrankheit bescherten. Reicher um ein eindrückliches Segelerlebnis erreichten wir die dänische Küste am Nachmittag des Folgetages und waren alle ziemlich geschafft.
Entlang der Ostküste Jütlands kamen wir in den folgenden Tagen nur noch in kleinen Schritten voran, da uns die Winde zum Aufkreuzen zwangen und wir gegen recht hohe Wellen segelten. Im Hafen von Udbykoj Vasehuse setzten wir dreimal zum Anlegemanöver an, bis es klappte. Die starken ablandigen Seitenwinde erschwerten vor allem das Aussteigen für jene, welche die Leinen am Land festmachen mussten. Wir waren froh, dass uns noch 2 Dänen halfen, das Schiff fest zu zurren. Der eine zeigte dann noch auf unsere Gastlandflagge und meinte mit einem Lächeln auf den Lippen, wir wüssten aber schon, dass wir uns jetzt in Dänemark befinden würden und nicht mehr in Schweden seien. Am nächsten Morgen liessen die Winde etwas nach und so entschieden wir, schon vor 6 Uhr morgens weiter zu segeln. Kurz nach Mittag erreichten wir – ziemlich durchnässt - die Marina von Grenaa und machten fest. Im Hafenrestaurant von Grenaa wurde am Abend ein sehr leckeres Buffet angeboten – 1 Stunde Buffet kostete 229 dänische Kronen (ca. CHF 30.--), Getränke, auch Wein und Bier inbegriffen. Schaffte man das Buffet nicht in 1 Stunde, so erhöhte sich der Preis um 20 Kronen. Da es am nächsten Morgen mehrere Stunden wie aus Kübeln schüttete, blieb unsere Weiterfahrt den der molligen Wärme unserer Schlafsäcke stecken. Durch die wetterbedingten kurzen Schläge und den Ruhetag in Grenaa kam unser Rückreisplan etwas ins Stocken. Gegen Ende Woche besserte sich das Wetter wieder und so erreichten wir mit zwei langen Schlägen Flensburg doch noch wie geplant am Abend des 29. August. Damit ging mein eindrücklicher, wunderschöner und abwechslungsreicher Ostseetörn 2015 zu Ende. In den 3 Monaten legte ich ca. 2750 sm oder knapp 5000 km zurück und besuchte die Küsten und Gewässer von Dänemark, Schweden, Finnland und Estland. Damit ist aber meine Segeljahr noch nicht zu Ende: es folgt noch ein Törn in Sardinien und eine Regattawoche in Kroatien.
Meine Ankunft zu Hause war dann auch noch ganz speziell. In der Schönau begrüsste mich nicht nur Verena, sondern zusätzlich auch noch vier Gäste: ein 80-järhiger Lama, 2 Frauen und ein 8 jähriger Junge, die aus Tibet und China zu einer Hochzeit angereist waren. Es ist spannend mit diesen Menschen für einige Zeit zusammen zu leben und das Haus zu teilen.
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