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Die Überfahrt

Good morning Dirk
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Squale mit Anzeige
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Sushi Team
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Verlobung Mitten im Atlantik Dominic Bläsi und Carol Prüfer
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Vorbereitungen auf den Cap Verden und die Überfahrt
Die Inselgruppe der Cap Verden liegt etwa 600 km westlich von Senegal und 1500 km südlich von Teneriffa. Geologisch waren die Cap Verden nie mit dem afrikanischen Kontinent verbunden; sie bildeten sich im atlantischen Ozean als unabhängige Vulkaninseln. Hier wie an vielen anderen Küsten wurde der ursprüngliche Baumbestand fast vollständig weg gerodet. Die Inseln sind grün aber kahl. Die Menschen hier leben von etwas Landwirtschaft, etwas Fischerei und vom zunehmenden Tourismus. Die Cap Verden machten sich in den 70-iger Jahren von Portugal unabhängig und werden heute vor allem von der EU und von Portugal finanziell unterstützt. Die Hautfarbe der sehr freundlichen Menschen ist meist bräunlich.
Wir nutzten unseren Kurzaufenthalt vor allem um aufzubunkern und die letzten Vorbereitungen für die Überfahrt zu treffen. Am 8. November, kurz vor 20 Uhr machten wir die Leinen los, setzten Segel und nahmen Fahrt auf in Richtung Westen. Vor uns lagen 2100 NM (ca. 4000 km). Wir rechneten, falls wir die Strecke mit durchschnittlich 6 kn zurücklegen könnten, dass wir Antigua in etwas mehr als 350 Stunden erreichen würden, also vermutlich am 24. November. Die prognostizierten Winde waren sehr gut, sie sollten uns ein gutes Stück westwärts bringen.
In der ersten Nach haben wir noch häufig die Segel gewechselt, nach 12 h auf See wurde der Wind stabil. Am Mittwoch und Donnerstag setzten stürmische Winde in der Stärke von 8 – 9 Bf ein. Meist segelten wir nur noch mit einer sehr kleinen Segelfläche: Genua im 2. Reff und erreichten auch so noch eine Geschwindigkeit von > 7 – 8 kn. Die Wellen verwandelten sich in rollende Berge. Sie näherten sich uns achterlich (von hinten) und sie waren beträchtlich höher als das Schiff. Sie drückten sich unter den Schiffsboden, hoben das Schiff in die Höhe und liessen es schliesslich den Wellenberg mit einer Geschwindigkeit von 12 – 13 kn runter surfen. Die Hälfte der Crew segelte noch nie auf dem Meer und diese Verhältnisse waren gewohnheitsbedürftig, aber mit jeder Stunde wuchs das Vertrauen. Die schichtfreien Stunden nutzte die Crew, um sich auszuruhen und sich auf den nächsten Einsatz vorzubereiten. In dieser Zeit habe ich zum ersten Mal in meinem Bett geduscht! Die Luft war so feucht, dass ich schwitzend in meiner Koje lag, an Schlaf war nicht zu denken. Ich öffnete daher die Decksluke einen kleinen Spalt und fand so in der rollenden See doch etwas Schlaf – aber nicht für lange, den bei einem Brecher fand ein Schwall Wasser den offenen Spalt. So schnell war ich vermutlich noch nie aus dem Bett und war erst noch hell wach! Nach zwei Tagen baute sich ein angenehmer, trockener Passatwind auf und in wenigen Stunden beruhigte sich das Meer. An Bord wurde wieder fleissig gelesen, geschrieben, diskutiert, Musik gehört, gekocht, gebacken, gefischt oder gespielt. Jedes Crewmitglied führt sein eigenes Tagebuch – wäre interessant die Tagebuchgeschichten miteinander zu vergleichen! Martin sitzt häufig vor seinem PC. Er dokumentiert unsere Reise mit Kurzfilmen, die er nach unserer Ankunft auf You Tube stellen wird. Kurz nach Streckenmitte kamen in für mehrere Tage in ein turbulentes Tiefdruckgebiet mit einem ganz charakteristischen Mikroklima. Um uns herum waren immer bildeten sich immer einige lokale Gewitterzellen (Squals). Diese sind wesentlich schneller unterwegs als wir. Trieb ein Squal von hinten auf uns zu, wurden wir sofort aktiv. Wir haben das Vorsegel geborgen und die Segelfläche des Grosssegels stark reduziert. In diesen Gewitterzellen stieg die Windgeschwindigkeit auf 30 – 40 k. Gut vorbereitet machten die Süsswasserduschen Spass. Der Durchzug einer Squal dauerte etwa 15 Minuten. Während des letzten Drittels begleitete uns ein gutmütiger Passat und so erreichten wir am Morgen des 24. November die Karibikinsel Antigua. Nach einem Aufenthalt von 1 bis 2 Tagen geht es durch die kleinen Antillen in Richtung Cuba.


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