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Nord-Norwegen 2. Woche

Noch immer stecken wir im Regen und in der Kälte. Da wir ständig SW-Winde haben, die uns auf die Nase blasen, vertrauen wir uns unter Motor immer mehr der Innensteuerung an: anfänglich nur dem Steuern und schliesslich auch der Motorbedienung.

In Lodingen, einem mittelgrossen Lofoten-Städtchen, wollten wir Diesel aufbunkern. Leider vergeblich, denn der Automat verweigerte alle unsere Kreditkarten. Wir hatten aber noch genügend Treibstoff, um bis Svolvaer weiter zu fahren. In Lodingen stieg unsere Wasserpumpe aus. Um Mitternacht teilte ich dies dem Vercharterer mit und morgens um 7 Uhr hat er mich zurückgerufen, um mir mitzuteilen, dass der Mechaniker mit der neuen Pumpe an der Pier stehe. Das nennt man Service! Der Weg nach Svolvaer führte uns über den Trollhättenfjord, eine der besonderen Sehenswürdigkeiten der Lofoten. Wir legten noch eine kurze Fischfanpause ein – mit Erfolg. Nach kurzer Zeit hatten Hans und ich je einen Kabeljau an der Angel. Bei leichtem Regen fuhren wir am späten Nachmittag in die tief ins Meer fallende, enge Meeresbucht ein. Aber die schöne Bucht, wenig nördlich des Fjords, hat mir noch besser gefallen als der Trollhättenfjord. Vielleicht war sie ein bisschen weniger spektakulär, dafür sie wunderschön in die Berglandschaft eingebettet. Zur Begrüssung schwamm am Ende der Bucht ein Elch durchs Wasser! Mit dem Dingy fuhren wir bis ans Ende der Bucht, um anschliessend zu einem Bergsee in unberührter Natur zu wandern.

In Svolvaer, der lofotischen Hauptstadt verbrachten wir nur kurze Zeit, die ganze Crew zog es vor, die Nacht in der Bucht von Gullvik zu verbringen als in der Marina von Svolvaer. Am nächsten Morgen ging es weiter zum Nusfjord, dem südlichsten Punkt der ersten Törnhälfte. Auf dem Weg zogen wir wieder zwei Fische aus dem Wasser, eine Makrele und ein 3 kg Steinköhler. Nusfjord, fast ein Freilichtmuseum, gab einen anschaulichen Eindruck, wie die Leute hier vor 200 Jahren gelebt haben. Dort trafen wir den Reisepeter aus Landquart, der mit dem Motorrad auf einer Weltreise ist. Dem sympathischen Rentner offerierten wir von unserem Fisch und ein Glas Wein. Er war gesprächig und erzählte uns von seiner Reise auf der Seidenstrasse nach Peking. Am nächsten Morgen waren wir um ca. 9 Uhr mit dem Ziel Harstad unterwegs. Unter Motor und Segel verlief unsere Reise flott und gegen Mitternacht machten wir an einem Panton fest. Der Gästesteg war bereits besetzt, und wir fanden keinen anderen Platz. Der angekündigte Sturm aus S-W hat offenbar alle die unterwegs waren, bewogen, in Harstad fest zu machen oder zu bleiben. Am Morgen nach der ersten Stumnacht stellten wir fest, dass der Sturm unseren Steg zum Panton aus den Verankerung gehoben hat. Rolf und Dirk vertrauten trotzdem dem ins Wasser reichenden Steg und kletterten so an Land. Wir nahmen an, dass wir diesen Schaden durch die Hebelwirkung unseres schweren Schiffes versucht hatten und verlegten den Katamaran an das Pier, das eigentlich den Arbeitsschiffen vorbehalten war. Als später ein Motorboot an unseren ehemaligen Steg anlegte, kippte auch dieser! Die effizient arbeitenden Hafenautority brachte mit einem Kran den aus den Angeln gehobenen Steg noch vor dem Mittag in seine Verankerung zurück. Der umgekippte Festmachearm dagegen, der muss erst noch repariert werden. Der von uns verursachte Schaden dürfte nicht sehr gross sein. Belangt hat uns niemand.

In Harstad war Crew-Wechsel. Kurz vor Mitternacht erreichten uns Pierre, Marie T. Bourban, Erika Hörr, Hans Keel und Verena mit dem Mietauto aus Tromsö. Für wenige Stunden waren wir zu elft auf dem Katamaran. Mit dem guten Willen aller Beteiligten klappte der Crew-Wechsel ausgezeichneten und die sich verabschiedende Crew hatte noch die Möglichkeit, ein paar Stunden zu schlafen bevor sie sich per Auto auf den Rückweg nach Tromsö aufmachte. Wir verbrachten zwei sehr schöne Wochen im hohen Norden. Abwechslungsreiche Landschaft, kaum berührte Natur und wunderschöne Buchten haben das mehrheitlich kühle und regnerische Wetter vergessen gemacht. Spannend waren auch die Begegnungen mit Tieren. Eindrücklich waren die grossen Fische (Wale oder Haie), die uns begleiteten, ein Elch, der vor uns durchs Wasser watete und grosse Vögel auf der Jagd nach Futter. Spannend war auch die Fischerei: wir hätten uns ausschliesslich mit selbstgefangenen Fischen ernähren können, aber Einigen wäre dann die Speisekarte zu einseitig gewesen.

An Bord war die Stimmung gut. Nadja hat uns mit ihrer Küche verwöhnt, Hans hat uns hartnäckig zum Fischen ermuntert und Susan und Dirk waren wie immer gute Freunde, immer und überall Hand anlegend. Zu sechst übten wir uns im Brandy-Dog und Susan outete sich als mutige Jasserin im Sidibarami. Ob uns schon bald ein gemeinsamer Törn noch in die Spitzbergen bringen wird?
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