Acapulco

Meine anfängliche Skepsis gegenüber Acapulco durfte ich korrigieren. Die Lage der Stadt ist wunderschön und sie sprüht vor Leben; an das omnipräsente Militär / Polizei muss man sich gewöhnen. Aber Gott sei Dank, sie suchen ja nicht uns 😉!
Toni buchte für uns einen Tagesausflug nach der Silberstadt Texaco. Als wir um 06.30 am vereinbarten Treffpunkt erschienen, kam der Reiseleiter und teilte uns mit, dass der Ausflug mangels Buchungen annulliert worden sei. Dafür bot man uns eine private, 6-stündige Tour durch Acapulco an. Nach kurzem war die Enttäuschung verdaut und wir sagten zu …… und es sollte das Highlight der bisherigen Reise werden. Zuerst zeigte man uns die verlotterten Stadtteile und die zerfallene Glamour Acapulcos. Im Hotel Los Flamingos verkehrten früher Stars und Stärchen, uns zeigte man die atemberaubende Aussicht. Im Hotel sind viele Werke des mexikanischen Malers Hugo Zuniga. Ich fragte, ob der Maler noch lebe. Der Reiseführer fragte, ob wir ihn besuchen wollten, er lebe im Hotel. Er führte uns um ein paar Ecken zu einer kleinen 2 Zimmer-Wohnung, die am Ende des Hotels in die Felsen gebaut war. Der Maestro, mit nur noch wenig Zähnen, hauste dort unter sehr speziellen Verhältnissen (Messi), strahlte trotz seines Alters noch immer Lebensfreude und Zuversicht aus. Er erzählte uns einige seiner Lebensgeschichten und zeigte uns ein paar seiner Werke. Als Erinnerung an diesen so speziellen Mann, kaufte ich zwei Zeichnungen. Anschliessend zeigte man uns noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten und dann besuchten wir eine Meerschildkröten Station, die von einer Frau seit 28 Jahren betrieben wird. Wir konnten zwei dieser kleinen Tierchen ins Meer aussetzen. Die fanden ihren Weg und verschwanden nach kurzem im Pazifik. Auch die anschliessend besuchte Krokodilfarm war eindrücklich. Hier wurden vor allem Krokodile gehalten, die sich Leute schenkten und die dann zu gross geworden sind! Nach einem einfachen, schmackhaften Mittagessen führte uns der Weg über eine mit natürlichen Stoffen gebaute Gedenkstätte und den Stadt-Markt zurück in die Marina. Nach dem Eindunkeln holte man uns zum Nachtesse bei den Cliff-Divers ab. Eindrücklich wie diese entlang den Cliffs ins Meer segeln. Diese weltbekannte, touristische Attraktion Acapulcos geht auf den Schweizer Teddy Stauffer zurück, der hier nur Mr. Acapulco genannt wird.
Eigentlich planten Toni, Martin und ich den Crew-Wechsel in Huatalco, etwa 200 sm südlich von Acapulco. Wir entschieden uns kurzfristig um. Hier finde ich eine wesentlich bessere Infrastruktur, denn einige Reparaturen stehen an und ich denke es wird uns gelingen, einige Punkte auf der Wunschliste erledigen zu können. Auch kommen mir die 3 Wochen Pause sehr gelegen. Als ich mich im Marina-Restaurant nach einem Marin-Shop erkundigte, fragte man mich, was ich dann brauche – einen Spinnaker und Solar-Panels. Am Tisch sassen drei Männer. Der eine sagte mir er sei Segelmacher und hätte meinen Spinnaker in zwei Wochen, wenn ich diesen morgen bestellen würde. Und so wird die Current Event ganz unerwartet mit einem neuen Spi ausgestattet. Mag sein, dass wir auch das mit den Solar-Panels in Acapulco noch hinkriegen.
Toni hat sich hier verabschiedet und ist in die Schweiz zurückgeflogen. Wir hatten zusammen eine anstrengende, eindrückliche Reise. Wir haben uns sehr gut ergänzt und ich war froh von einem so zuverlässigen Kollegen begleitet worden zu sein – herzlichen Dank Toni. Jetzt erwarte ich meinen Partner Martin, der gegen Ende November in Acapulco oder Huatulco eintreffen wird. Zusammen segeln wir dann über El Salvador nach Costa Rica. Dort werde ich meinen Heimaturlaub antreten und Martin wird die Current Event in den Atlantik bringen und sie mir dann im nächsten Frühling wieder zurückgeben.