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Cuba bis Bahamas

Cienfuegos - Nassau

Downtown Havanna
Downtown Havanna
Ron Punch - Erinnerungen an die Transat - 2016
Ron Punch - Erinnerungen an die Transat - 2016
Abendstimmung
Abendstimmung
Mangroven - Insel
Mangroven - Insel
... unterwegs
... unterwegs
Turquis, so weit das Auge reicht
Turquis, so weit das Auge reicht
Raclette-Abend
Raclette-Abend
Martin beim Fischen
Martin beim Fischen
.....  in Cuba versiegelte Drohne
..... in Cuba versiegelte Drohne
Zollkontrolle in der Waschküche
Zollkontrolle in der Waschküche
Die Planänderung
Leider musste ich meine Reispläne für dieses Jahr drastisch ändern. Anfangs Juni trete ich in Einsiedeln zu einer weiteren Chemotherapie an. Immerhin es bleiben mir noch 8 Wochen, um die Current von Cuba über Nassau nach Florida zu segeln. Martin erklärte sich spontan bereit, seine Rückreise in die Schweiz zu verschieben. Er ist mit mir auf dem Abschnitt von Cienfuegos zu den Bahamas unterwegs. In der nördlichen Inselgruppe der Bahamas, den Abacos, kommen Dirk, Susan und Verena an Bord. Susan und Verena bleiben 2 Wochen. Dirk und ich werden die Current Event anschliessend von den Bahamas nach Florida segeln. In Palm Beach wird das Schiff auf einen Frachter verladen und nach Genova gebracht, wo es Martin im Juni entgegen nehmen wird. Verläuft meine Chemo gut, werde ich dieses Jahr noch einige Wochen auf der CE verbringen. Anstatt an der Ostküste der USA, wird es das Mittelmeer sein, aber das ist auch ok!

Die Rückkehr auf die Current Event
Martin hat mir vor meiner Abreise nach Cuba gesagt, ich solle elektronische Geräte und Werkzeuge mitbringen, die nicht mehr gebraucht würden, denn in Cuba fehle es an Allem. Bei meinen Kollegen startete ich einen Hilferuf. In kürzester Zeit war mein zusätzlicher Koffer gefüllt. So konnten wir in Cuba einigen Menschen etwas übergeben. Es war schön den kurzen Moment des Glücks in den Augen der Beschenkten zu sehen. Mein Dank gilt all jenen, die diese Blitzaktion unterstützt haben.
In Cienfuegos an Cubas Südwest-Küste fühlte ich mich sofort wieder zu Hause, war dies doch der Zielort unserer Transat 2016. Der Katamaran «Ron Punch», der uns damals von Mallorca nach Cuba brachte, stand auch dieses Jahr wieder in der Marina von Cienfuegos.
Martin hatte sich von der anstrengenden Überfahrt (Panama – Cuba) bestens erholt, war aber nach seiner Ankunft in Cuba an Covid erkrankt. Er fühlte sich zwar noch nicht ganz im Vollbesitz seiner Kräfte, war aber trotzdem bereit, die Reise fortzusetzen!

Cienfuegos bis Havanna
Zwei Tage nach meiner Ankunft in Cienfuegos lösten wir die Trossen. Unser Ziel war Havanna auf Cubas Nordseite. Um nach Havanna zu kommen, mussten eine Strecke von 900 km zurücklegen und Cuba am westlichen Ende umrunden. In der ersten Nacht ankerten wir hinter einer kleinen Insel, die uns aber keinen wirklichen Schutz bot. Wir setzten unseren Anker dreimal, ohne dass dieser auf dem felsigen Grund Halt fand. Wir legten uns hin, überwachten unsere Abtrift und waren jederzeit bereit, weiter zu segeln. Nach einer Stunde war es dann so weit, der Anker fasste, und wir konnten uns zur Ruhe legen. Am nächsten Tag entschieden wir uns, unsere Route Richtung Osten durch eine grosse Lagune fortzusetzen. Diese war etwa so gross wie die halbe Schweiz und in der Regel nur zwischen 3 – 5 Meter tief. Durch diese Routenwahl versprachen wir uns eine ruhigere Fahrt, denn wir mussten nicht gegen die Wellen (Swell) ankämpfen. Während zwei Tagen konnten wir unter Spinnaker segeln und uns an dieser grossen turquis-farbenen Fläche erfreuen. Ab und zu führte unser Kurs an Mangroven-Inseln entlang. Am vierten Tag war die Herrlichkeit vorbei. Viel Wind und grosse Wellen brachten uns in die Realität zurück. Die gute Erfahrung auf der Südseite und die Zuverlässigkeit unserer elektronischen Seekarte, bewog uns auch auf der Nordseite von Cuba noch einmal durch seichtes Gewässer zu segeln. Nach 5 Tagen machten wir in der Hemingway-Marina von Havanna fest. Diese liegt am östlichen Stadtrand und ins Zentrum sind es knapp 20 km. Nach ein paar Stunden war die Current Event für die Weiterreise fit und uns blieb Zeit, ins Zentrum von Havanna zum Nachtessen zu fahren. Ich meinte der Lada, der uns in die City brachte, würde auseinanderfallen – aber wir kamen wohlbehalten an. Zurück brachte uns dann wiederum ein Lada der jedoch etwas besser Imstande war. Wir verabschiedeten uns vom Taxifahrer und freuten uns an einem Absacker. Plötzlich merkte ich, dass ich ohne Handy war. Eine kurze Suchaktion half nicht weiter. Mein Rucksack mit dem Handy blieb im Taxi!!! Martin telefonierte auf mein Handy, in der Hoffnung, der Taxifahrer würde es hören. Ich ärgerte mich natürlich – aber dies half auch nicht weiter. Zu Martin sagte ich, dass ich nur noch die Möglichkeit hätte, dem Taxifahrer ganz viel gute Energie zu schicken. 2 Minuten später sah Martin ein Taxi, der in die Marina einbiegen und dann auf unseren Steg zufahren. Ja – ich hatte mein Handy wieder – welche Erleichterung! Auf meinem Handy sind die Seekarten. Mit diesen kontrolliere ich den Kurs, den wir jeweils in unseren Kartenplotter eingeben. Hätte dieser gute Mensch mein Handy nicht zurückgebracht, wir wären 2 Tage später ganz ohne Handy und damit ohne diese Kontrolle gewesen, denn Martins Handy und sein Reserven Handy gaben in nächsten 48 h ihren Geist auf!

Havanna – Nassau
Auf der Wetterkarte konnten wir für unseren Schlag nach Nassau (350 km) ein Wetterfenster ausmachen. Es war mit leichten Ostwinden und Flaute zu rechnen. Wollten wir diese günstige Wetterlage nutzen, mussten wir aber zügig vorankommen, denn hinter dem Wetterfenster war ein starkes Sturmtief mit Nordwinden im Anmarsch. Daher dauerte unser Aufenthalt in Havanna nur wenige Stunden. Um 03:00 legten wir bereits wieder ab. Wir setzten beide Hauptsegel und unterstützten unsere Fahrt noch zusätzlich mit dem Motor. Gegen Abend erreichten wir unser Ziel, die Marina von Varadero. Hier wechselten wir die Ölfilter, füllten Diesel nach und checkten aus Cuba aus. Es war stockfinster als wir ablegten und Kurs in Richtung Bahamas nahmen. Martin stand mit einem Scheinwerfer am Bug. Es war Oster-Sonntag und man sagte uns, es seien sehr viele Fischer draussen und die meisten ohne Licht. Einmal mehr berückte mich die Tatsache, wie arm die Menschen in Cuba sind. Ich denke, dass sich die Situation in den letzten sechs Jahren (seit meinem letzten Besuch) schlecht entwickelt hat. Für das Wenige, das in den Läden angeboten wird, stehen die Menschen oft Stunden an!
Die erste Nacht war recht ruppig. Trotz dem Swell kamen wir aber gut voran, denn je weiter wir uns von der Küste entfernten, umso mehr spürten wir den Golfstrom. Im Laufe des nächsten Tages nahm der Wind – den Prognosen entsprechend - immer mehr ab. Aufgrund der guten, zuverlässigen elektronischen Karten und des geringen Tiefgangs der Current Event, kürzten wir die Strecke ab. Unseer Kurs führte uns so noch einmal durch ein sehr seichtes, turquis-farbenes Gebiet. Schliesslich brachte uns ein angenehm auffrischender Wind unter Vollbesegelung gut voran. Am späten Nachmittag des zweiten Tages erreichten wir Nassau und zwar rechtzeitig, bevor die länger andauernde Starkwindphase begann.
Am gleichen Abend konnten wir noch einklarieren. Die Beamten kamen zu uns in die Waschküche unserer Marina, zuerst die Immigration-Beamtin. Nach der Passkontrolle fragte sie uns: do you have a Visa? – No! Do you have a PCR-Test? - No! ……… It does not matter, I will figure out something for you! Nachdem wir alle Formulare ausgefüllt hatten, zahlten wir $ 50.- (ohne Quittung), und alles war in Ordnung. Dann kam der Zoll: eine Lady und ein Sir. Das Prozedere dauerte 45 Minuten. Als ich dem Beamten sagte, ich würde schon das fünfte Mal in die Abacos reisen, meinte er, da könne der Grund wohl nur eine Bahama-Mama sein. Diese Geschichte liess ihn nicht mehr los, immer wieder begann er zu lachen und fragte mich, wie das jetzt genau sei 😉! Wäre nicht die Beamtin gewesen, welche die Formaltäten erledigte, wir wären vermutlich heute noch nicht abgefertigt.


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